Die Urpfarrkirche von Bächlingen Juwel in schlichtem Gewand
Sie gilt als ältester Kirchenbau in der Region. Die erste urkundliche Erwähnung der heutigen Johanneskirche stammt aus dem Jahr 1245. Vermutlich hatte die Kirche mindestens einen Vorgängerbau aus Holz. Es ist aber bisher unbekannt, wann der Bau der Steinkirche in Bächlingen begann.
Der Ort Bächlingen
1226 Bechelingen, Personenname, gehört zur ältesten Siedlungsschicht. Ursprünglich Hauptort des Bezirks, später durch Langenburg überholt. Anscheinend waren bereits die konradinischen Herzöge von Franken und Schwaben hier begütert, denn aus deren Erbe hatte 1077 Liutold von Achalm Besitz in dieser Gegend. Auch das Hochstift Würzburg besaß sehr früh Lehen in Bächlingen, ebenso das Stift Neumünster zu Würzburg.
1226 gehörte der Hauptteil zu Langenburg und kam mit diesem 1234 an Hohenlohe, das seine Rechte unter anderem durch 1340 noch ansbachischen Besitz erweiterte. Als hohenlohische Lehenträger saßen hier die 1257 - 1475 bezeugten Reze von Bechlingen (sic!), deren Besitz an Hohenlohe heimfiel. Die abgegangene Burg lag am Ortsausgang nach Langenburg. Hohe und niedere Gerichtsbarkeit war immer in der Hand der Herrschaft Langenburg. 1806 fiel Bächlingen an Württemberg: bis 1938 Oberamt Gerabronn, dann Landkreis Crailsheim und Schwäbisch Hall.
Die Rezen von Bechlingen
tauchen in der Region Hohenlohe als Herren von Langenberg (heute Langenburg) auf. Das Geschlecht des Burghard (genannt Reze) stand in enger Verbindung zu den Staufern. Sie waren mächtige und einflussreiche Gefolgsmänner des Kaiser Friedrich II. Die Biografie des Rüdiger Reze lässt beispielsweise eine Verbindung zu Papst Benedikt XII schließen. Nachgewisen ist ein Ablassbrief von 1335, ausgestellt in Avignon.
Wertvolle fränkische Kunst: die Fresken
Die erstmals 1285 genannte Kirche (1335: Maria und beide Johannes) gehört zu den ältesten der Gegend; von ihr dürften vor 1000 Michelbach an der Heide, vor 1285 Billingsbach und Obersteinbach abgetrennt worden sein. Das Patronat besaß das Stift Neumünster zu Würzburg. Nach der Reformation wurde 1553 der Pfarrsitz nach Langenburg verlegt, womit das würzburgische Patronat als erloschen galt. 1576 erhielt Bächlingen wieder eine eigene Pfarrei unter hohenlohischem Patronat.
Die Fresken im Chorraum gelten als wertvolle Kleinode fränkischer Kunst. Die in der secco-Technik ausgeführten Deckengemälde gelten als in ihrem Erhaltungszustand, ihrer Gestaltung und ihrem kunstgeschichtlichen Wert als einmalig für ihre Enstehungszeit. Die Wand- und Deckengemälde entstanden nach Angaben der Kunsthistorikerin Helga Steiger um die Jahre 1350/60.
Die Entdeckung
Ein Schwäbisch Haller Maler namens Schmidt entdeckte die Bilder im Zuge von Renovierungsarbeiten im Juni 1914 und legte sie frei. Im Jahre 1924 restaurierte der Stuttgarter Kunstmaler Reile die Bilder. Im Jahre 1979 ließ die Gemeinde eine Schutzschicht aufbringen. Anfang des 21. Jahrhunderts war dann eine erneute größere Renovierung notwendig. In den Wänden hatte sich Salpeter angesammelt. Im Turm war über Jahrzehnte Regenwasser eingetreten und hatte die Balken durchnässt, so dass diese inzwischen stark angefault waren.
Zudem gab die Gemeinde auch einen neuen Anstrich und die Erneuerung der Kirchenelektrik in Auftrag. Im Zuge dieser Arbeiten begutachteten Experten die Deckenfresken. Dabei zeigte sich, dass die in den 70-er Jahren aufgebrachte Schutzschicht untauglich war. Anfang des 21. Jahrhunderts waren sie durch Feuchtigkeit wieder akut gefährdet. Mehrfach wurden die wertvollen Gemälde wissenschaftlich untersucht und danach von 2009 bis 2011 sehr aufwändig restauriert. Die alte Orgel wurde 2013 durch Orgelbaumeister Tilmann Trefz durch eine komplette neue Konzeption ersetzt.
Info: Kirche ist tagsüber geöffnet. Alle 14 Tage findet ein Gottesdienst statt. Führungen durch das Pfarramt Langenburg, Telefon 07905 230 oder Marianne Mühlenstedt 07905 782.
Quelle: LeoBW, Ev. Kirchengemeinde Bächlingen, Marianne Mühlenstedt, LandKULT, Wikipedia