Marienkirche in Rosengarten-Rieden Eine der schönsten Dorfkirchen Süddeutschlands
Rieden liegt am Jakobsweg von Rothenburg ob der Tauber nach Rottenburg am Neckar. Die Kirche mit der Wehrmauer und das Gemeindehaus, mit dem schönen Platz oberhalb des alten Dorfkerns, sind ein wunderschönes Ensemble das dem ganzen Dorf einen besonderen Reiz gibt. Der erste schriftliche Hinweis auf die Ortschaft Rieden findet sich in einer Urkunde von 1290 im hohenlohischen Zentralarchiv. Das Pfarrdorf Rieden am Bächlein Bibers war weinsbergisches Lehen der Herren von Tullau, später im 15. und 16. Jahrhundert gehörte es dem Spital Hall.
Die spätgotische Kirche wird zwischen 1436 und 1469 als Wallfahrtskirche aus Bruchsteinen auf einem Felsen über dem Dorf Rieden vom Haller Rat erbaut, nachdem der Bischof von Würzburg Johann II. von Brunn 1435 die Erlaubnis dazu erteilt hat. Zuständiger Pfarrherr ist das Kloster Murrhardt. Die Grundsteinlegung erfolgt 1436 und ist in einem Steinrelief an der Außenwand der Kirche festgehalten. Das Wandtabernakel an der Nordseite des Chores stammt aus der Zeit um 1440. An der Nordseite befindet sich außerdem ein Steinepitaph des Rudolf Christoph Sengt von Suhlburg, der 1577 als königlich-spanischer Hauptmann in Antwerpen stirbt. Ein Marienretabel aus der Kirche lagert heute im Württembergischen Landesmuseum Stuttgart.
Hochaltar
In der Mitte des Chores steht der hölzerne Schrein des spätgotischen Hochaltars mit Predella auf einer steinernen Altarmensa. Er wird um 1510 von einem hällisch-fränkischen Künstler geschaffen (möglicherweise Hans Beuscher). Die Flügel zeigen, wenn sie geschlossen sind, Bilder aus dem Marienleben. Bei geöffneten Flügeln sieht man im großen Schrein die Statuen von Maria als Himmelskönigin mit begleitenden Engeln sowie Petrus und Paulus unter Baldachinen aus Astwerk. Auch die Seitenwangen des Altars sind bemalt. Links sind der Hl. Veit und der kämpfende Hl. Georg mit dem Lindwurm abgebildet, rechts die Hl. Barbara und die Hl. Katharina. Selbst die Rückseite war ursprünglich einmal bemalt. Davon sind heute allerdings nur noch Spuren sichtbar.
Seitenaltar und Fresko
Der ehemals an der Südseite befindliche spätgotische Seitenaltar wird um 1510-20 geschaffen. Die Predella weist ein Gemälde auf, das die Vierzehn Nothelfer bei der Verlobung der Hl. Katharina von Siena zeigt. An der Südseite des Kirchenschiffes entdecken Handwerker bei Renovierungsarbeiten im Jahr 1937 ein neun Meter hohes Wandbild des heiligen Christophorus und restaurieren es. Wer es dort aufgebracht hat ist bis heute nicht bekannt. Das Fresco stammt aus der Zeit um 1510 und zeigt Christopherus als Riesen, gestützt auf einen Baumstamm. Der Heilige trägt das nackte Christuskind mit wehendem Umhang durch einen reißenden Strom.
Kanzel und Orgel
Die hölzerne Kanzel des 17. Jahrhunderts an der Südseite des Triumphbogens stammt aus der Johanniterkirche in Schwäbisch Hall und wurde 1816 in der Marienkirche installiert. Auf der Kanzeldecke ist oben Johannes der Täufer abgebildet, der auf den unterhalb stehenden Christus zeigt. Die Kanzel selbst ist mit dem Apostel Paulus und den vier Evangelisten bemalt. Die erste Orgel der Kirche kommt 1816 ebenfalls aus der Johanniterkirche in Schwäbisch Hall. Sie wird 1902 durch eine neue pneumatische Orgel der Firma Link aus Giengen an der Brenz ersetzt.
Öffnungszeiten: Die Evangelische Marienkirche ist an den Wochenenden für Jakobspilger ganzjährig geöffnet, von April bis Ende Oktober auch an allen Wochentagen.
Besichtigung der Marienkirche nach Anmeldung: www.rosengarten.de
Anschrift: Herrengasse 4, 74538 Rosengarten
(Quelle: wikipedia, Antje Kunz)