Kirche St. Michael Ein Drachentöter, viele Treppenstufen und himmlische Musik

Die Michaelskirche, die mit ihrer berühmten Treppe majestätisch über dem Marktplatz thront, wurde im Jahr 1156, vom Bischof von Würzburg geweiht. Aus dieser Zeit stehen nur noch die vier untersten Geschosse des romanischen Westturms mit der Vorhalle. Vom Marktplatz aus führt in über 50 Stufen die große (zwischen 1507 und 1510/11 erbaute) Treppe zur romanischen Vorhalle der Kirche. Über weitere 160 Stufen erreicht man durch den Turm die Glockenstube (mit 10 Glocken, die älteste von 1260) und die ehemalige Türmerwohnung mit dem prächtigen Ausblick über die Altstadt. Vor kurzem wurde die Kirche St. Michael mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet.

Von hier aus überblickt der Erzengel Michael, eine Steinskulptur aus dem späten 13. Jahrhundert, als Hüter der Gerechtigkeit das Marktgeschehen und die ganze Stadt. Im 15. Jahrhundert wird die dreischiffige romanische Basilika ersetzt durch eine gotische Hallenkirche mit Rundsäulen. Das Langhaus wird 1427 bis 1456 erbaut, der hohe Chor mit seinem prächtigen spätgotischen Netzgewölbe 1495 bis 1525. 1573 wird der Turm noch durch zwei achtseitige Turmgeschosse mit Kuppeldach und Glockenlaterne erhöht. Ins Auge fallen neben weiteren Altären und Gemälden auch die zahlreichen Personendenkmale aus 500 Jahren. Sie dokumentieren Frömmigkeit, Reichtum und Kunstsinnigkeit der führenden Familien der alten Salzsiederstadt. Beispielhaft der Familie Vogelmann. Als Prediger an St. Michael wirkte von 1522 bis 1548 der süddeutsche Lutherschüler und Reformator Johannes Brenz (1499-1570). Seine behutsame Durchführung der Reformation verhinderte einen "Bildersturm", so dass Hall ihm die Bewahrung der vielen wertvollen spätmittelalterlichen Kunstwerke in den Kirchen am Ort verdankt.

Die mittelalterliche Beinkammer mit ihren Schädeln im Chor, die Funde aus dem Grundstein des Chores von 1495, das Ratsgestühl von 1534, das Epitaph, das Denkmal des Rotgerbers Romig mit seinen 171 Nachkommen, ein 1605 gefundener Mammutzahn, der "Hungerkasten" von 1817: - all dies und vieles andere Kuriose und Interessante machen eine Führung durch die Kirche zum Erlebnis.

Öffnungszeiten: 

  • 1. März bis 14. November: Montag 12 bis 17 Uhr, Dienstag bis Samstag ab 10 Uhr, Sonntag ab 11.30 Uhr
  • 15. November bis 28. Februar: Montag 12 bis 14 Uhr, Dienstag bis Samstag ab 11 Uhr, Sonntag ab 11.30 Uhr
  • Gottesdienst ist Sonntag um 10 Uhr 
  • In der Regel finden die Kirchenmusiken samstags um 18.00 Uhr bei freiem Eintritt statt. Die Orgelmusik zur Marktzeit ist im Sommer samstags von 10.15 - 11.00 Uhr - Eintritt ebenfalls frei.
Kontakt
St. Michael
Marktplatz
74523 Schwäbisch Hall
Tel. +49 791 94674-120