Jugendstilkirche in Gaggstatt von Theodor Fischer
Aufwändiger, wehrhafter Kirchenneubau von 1904 nach Plänen von Theodor Fischer mit außergewöhnlicher, typischer Ausstattung im Jugendstil. Heute gilt diese Dorfkirche als ein Kleinod in Hohenlohe. Im Inneren folgt ein Aha-Erlebnis aufs andere. Das Wasser, die Wellen, die Steine, die Zahlen.
1901 beschloss der Kirchengemeinderat von Gaggstatt den Neubau der Kirche und beauftragte Theodor Fischer mit der Planung. Von einem Wettbewerb war abgesehen worden, nachdem König Wilhelm II. von Württemberg als Konsistorialpräsident eine eindeutige Empfehlung zugunsten Fischers ausgesprochen hatte.
Auf den Treppen zum Tor hinauf beginnen Theodor Fischers unendliche Zahlenspiele: Zwölf Stufen führen zu der Gemeinschaft der Heiligen, sieben ins Paradies... ein bis ins kleinste Detail ausgetüftelter Kirchenbau. Die Mauer ist grob behauener Crailsheimer Muschelkalk, durchsetzt von Sandstein aus Rot am See. Große und kleine Brocken sitzen da wild und scheinbar ungeordnet aufeinander, durchgezogen von einem hartweißen Fugennetz. „Wie die Menschen“ erklärt Willi Mönikheim (in Gaggstatt Pfarrer von 1981 bis 2001) die Absicht: „Kleine, große, dicke, dünne, auch stellt sich mal einer quer.“ Sie sind alle fest verwurzelt zwischen Erde und Himmel, die Linien markieren, was sie zusammenhält. Im Dach der Kirche - es sind zwölf verschiedene Dachformen - spiegelt sich die Vielfalt Hohenloher Landschaft wider.
Publikationen: Auszug „Dorfschönheit“ in : IWZ (Illustrierte Wochenzeitung, Stuttgart) Nr. 47/1990, Bildband „Hohenlohe Landschaft, Menschen und Kultur von Gertrud Schubert und Roland Schweizer.