Kulturwanderweg Jagst - 2. Etappe Neudenau bis Möckmühl

Wanderung

Mitten im Mittelalter: Götz gefanen, Hexen im Turm - und ein Mord aus Eifersucht.

Auf befestigten Wegen über Felder und Weinberge. Kurze Waldstrecken. Eher flache Charakteristik.

„St. Gangolf im Sonnenglast ist Musik, eine Melodie, die … all die Jahrhunderte überdauerte und weiterklingen wird bis an das Ende“, so beschreibt H. Kunze diesen Platz. An drei romanischen Rundbogen-Portalen aus Eichenholz hängen viele Hufeisen. Angeheftet zu Ehren des christlichen Pferde-Schutzpatrons Sankt Gangolf; dieser ist identisch mit dem Heerführer und Jäger Gangulfus am Merowinger-Hof König Pippins, dem Vater Karls des Großen. Ers oll, nach einer Überlieferung der Hroswitha von Gandersheim, um das Jahr 760 von einem Priester auf Geheiß seiner eigenen Ehefrau ermordet worden sein.  St. Gangolf ist ein stiller Kraftplatz für eine heilende „Reise nach innen“, nicht nur für Vierbeiner. Vielleicht kommen Sie zur Pferdewallfahrt (seit 1497) – immer am 2. Sonntag im Mai, wenn sich fränkische Bauern hoch zu Ross hier versammeln. Dann allerdings ist der Wallfahrtsort sehr belebt. In Möckmühl begegnen Sie wieder einmal dem Ritter mit der Eisernen Hand. 1519 war Götz von Berlichingen Obervogt von Herzog Ulrich, verteidigte die belagerte Burg in Möckmühl, musste sich aber schließlich aus Mangel an Munition und Lebensmitteln dem Heerhaufen des Schwäbischen Bundes ergeben .Götz kam danach für einige Zeit ins Gefängnis. Der Möckmühler „Hexenturm“ erzählt schaurige Geschichten aus den finsteren Zeiten der Inquisition. Aber es gibt natürlich auch Schönes zu berichten: Schillers Schwester war 30 Jahre lang Pfarrersfrau von Möckmühl – von 1805 bis 1834. Ihr Grab finden Sie auf dem Friedhof

Für Kräuterfreunde: Auf dem kalkhaltigen Grund des Jagsttales gedeiht auch prächtig der „Wilde Majoran“, eine Gewürz-und Heilpflanze, fachlich: Oregano (Origani Herba) oder Dost. Es soll das Kraut sein, das gegen Kummer hilft – daher heißt es auch „Wohlgemut“. Im „Aberglauben“des Mittelalters schützt es vor Teufel und Hexen. Und schon bei den Griechen war es ein Heilmittel: gegen Hämorrhoiden und zur Geburtsbeschleunigung..

Beste Jahreszeit
Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Kondition
2 von 6
Schwierigkeit
1 von 6
Technik
2 von 6
Erlebnis
3 von 6
Landschaft
3 von 6
Etappentour kulturell / historisch
Startpunkt der Tour:

Neudenau

Zielpunkt der Tour:

Möckmühl

Tipp des Autors Kapelle St. Gangolf, Fachwerkbauten in Neudenau und Möckmühl, Freilichttheater "Jagsttalbühne" am Ruchsener Tor.

Mitten im Mittelalter beginnen Sie die Tour 2 des Kulturwanderweges an der Jagst am Engelsbrunnen auf dem Marktplatz von Neudenau. Kaiser Barbarossa hat Nydenowe 1236 zur Stadt erhoben. Und dies sicher mit gutem Grund. Denn nicht nur das Städtchen selbst hat „Vergangenheit“ – das ganze Gebiet atmet große Geschichte. Ganz besonders bei der 800-jährigen St. Gangolf-Kapelle. Nach der „Kalten Hecke“ und dem „Fischerwäldle“ kommen Sie nach gut 3 km nach Siglingen. Steil fallen die Hänge ins Tal der Jagst, darunter auch tausend Jahre alte Rebfluren. Der Kulturwanderweg führt Sie nun im großen Nordbogen nach Domeneck. Unten im Tal das Dorf Züttlingen und das Rokoko-Schloss Assumstadt. Schloss Domeneck – heute im „Dornröschenschlaf“– gehörte einst dem Stumpf von Schweinsberg, dem Widersacher des Götz von Berlichingen. Die Fehde der beiden hat Geschichte und Geschichten geschrieben. Hoch über Möckmühl, dem Ende dieser Etappe – oder einer Zwischenstation auf dem Kulturwanderweg an der Jagst – erhebt sich die alte Burg, in der Götz von Berlichingen 1519 als Gefangener saß. Hier am Zusammenfluss von Seckach und Jagst ist die Stadt organisch gewachsen, umgeben von der knapp 8 Meter hohen Stadtmauer. Das Tal ist typisch für die Landschaftsform des Hauptmuschelkalks. Und wenn Sie ans Möckmühler Torhauskommen (schauen Sie aufs Sühnebild), sollten Sie hören, wie eine Gräfin zur  Mörderinwurde: Aus Eifersucht schlug sie dem Geliebten den Kopf ab. Zur Strafe an den Pranger gestellt – der noch am Rathaus zu sehen ist – wurde sie dann vom Scharfrichter enthauptet. In schönen Mondnächten soll sie oft über Jagst und Seckach schweben, bevor sie oben in der alten Burg verschwindet.

Hinter Neudenau kommen Sie an einen ganz besonderen Platz, an dem sich Kult und Kultur die Hand reichen – und dies seit vielen Jahrtausenden. Die St. Gangolf-Kapelle steht auf einem uralten Kultplatz mit heilkräftiger Quelle, der schon vor überzweitausend Jahren der keltischen Pferdegöttin Epona geweiht war. Zur Römerzeit haben berittene Legionäre vom Limes das alte Heiligtum besucht. Und nach der Völkerwanderung weihten fränkische Mönche die romanische Kapelle. Die Wandmalereien sind mittelalterlich, die Ausstattungspätgotisch.

 



Weitere Tourendetails
Schwierigkeit leicht
Länge 12,3 km
Aufstieg 319 m
Abstieg 325 m
Dauer 3h 30´
Niedrigster Punkt 160 m
Höchster Punkt 277 m
Download:

Die Tour wird präsentiert von: Touristikgemeinschaft Hohenlohe e.V.

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