"Magnifique" sagt der Genießer über die Tour

Hepp, Hepp, und einmal noch "Waka-waka, eh-eh!". Zur Aufwärmgymnastik trällert Shakiras WM-Hit aus den Boxen. Hunderte Radelfans machen sich fertig für die Tour über die Hohenloher Ebene. Noch ist es etwas frisch, der Himmel mit dünnen Wolken verhangen, aber Silke Rüdinger vom Organisationsteam weiß: Die Sonne kommt noch raus. Das Startsignal fällt, klingeling, auf gehts.

Schönes, ideales Wetter mit Sonnenschein lockt die Radler, und Sonntag steigt das Thermometer sogar auf 25 Grad. Deswegen haben die Helfer von der Hohenlohe und Schwäbisch Hall Touristik am Morgen alle Hände voll zu tun. 300 Kurzentschlossene melden sich noch an. Insgesamt zählt Wirtschaftsförderer Helmut Wahl bei der vierten Tour de Hohenlohe allein am Samstag 660 Radler, am Sonntag sind es noch einmal 470 - mehr als je zuvor. Diesmal gehts von Schrozberg nach Rothenburg, Brettheim und am Sonntag nach Bartenstein.

Die Spitzengruppe formiert einen Pulk und tritt in die Pedale, als ginge es um das gelbe Trikot bei der Tour de France. Zackig gehts übers Land. In einer knappen Stunde ist schon Rothenburg erreicht. Es sind wieder alle dabei: Die Spazierradler und die Genussradler, die passionierten Radwanderer und die Radsportler. Und dann noch die "Neuen", die "E-Biker" mit ihren Elektro-Rädern, dazu ein Liegeradler und - man glaubt es kaum - Einradfahrer, die sich auf der großen Tour abstrampeln.

Von Rothenburg gehts das Taubertal hinauf bis zur Tauberquelle. Es wird sportlich, am Sonntag vor allem bei Bartenstein: Der Schrozberger Bürgermeister Klemens Izsak, der die Tour konzipiert hat, baute ein paar knackige Steigungen ein.

Zum vierten Mal mit dabei ist auch Barbara Gundelfinger aus Hall. "Wir hatten viel Spaß mit den anderen Radlern", sagt sie nach der Tour ganz begeistert. Sie hat Schwester Sibylle und Schwager Josef Schmied aus Urbach eingeladen, weil es den beiden im vergangenen Jahr so gut gefallen hatte. "Die Landschaft ist beruhigend, man kann richtig schön dahingleiten und schauen", sagt Schmid. Um die Ecke tragen sich zwei Damen aus Großbottwar ins Gästebuch ein: "Es hat uns sooo viel Spaß gemacht, dass wir zum Schluss sogar noch mal richtig Gas geben konnten", schreiben Sonja und Gudrun. Die Glasstetters kamen extra aus München angereist. Eine "schöne Streckenführung" loben die Gnadentaler Genussradler, die die größte Gruppe stellen. Einen weiten Weg hatte auch Bernard Weyer aus Straßburg. Bekannte von der Tour de Ländle hatten ihn per E-Mail eingeladen. "Magnifique, großartig", findet er die Tour. Dem Elsässer gefällt besonders die bäuerliche Idylle: "Man sieht der Landschaft an, dass hier fleißig gearbeitet wird."

Karsten Dyba; Haller Tagblatt vom 13.09.2010