Jagst, Kocher, Bühler: Auf zwei Rädern durch drei Täler

Bevor alle auf ihren Drahtesel steigen, steht Gymnastik an. Das B&B Fitness-Studio aus Obersontheim macht die über 600 Teilnehmer am Samstag vor dem Start an der Hermann-Merz-Schule in Ilshofen heißt auf die Tour de Hohenlohe. Weite Strecken stehen an: Die kleine Route führt am Samstag über 48 Kilometer und die große gar über 65 Kilometer. Am Sonntag sind 48 oder 61 Kilometer zu bewältigen. Rund 1000 Radler gehen an beiden Tagen an den Start.

Dann also rauf in den Sattel! Gemütlich geht es in Richtung Leofels, wo die Teilnehmer bergab Kräfte schonen können. Auf das Tal folgt bald der Berg. Da kommen die ersten Radler ins Schwitzen. Der eine oder andere schaltet die Unterstützung am E-Bike ein. "Jetzt kommt's Motörle zum Einsatz, gell", ruft eine Frau ihrer Begleiterin zu. Diese lacht und radelt leichtfüßig den Berg hinauf. "Wer wollte, konnte sich auch bei uns ein E-Bike ausleihen", erzählt Simone Lindner von "Hohenlohe und Schwäbisch Hall Tourismus". Es fällt auf, dass viele Teilnehmer im mittleren Alter sind. Die meisten fahren mit herkömmlichen Fahrrädern, ohne elektronischen Antrieb.

Nach etwa 16 Kilometern teilt sich in Bächlingen, unterhalb von Langenburg, die Tour in die kleine und die große Strecke. Für die, die sich für die kleine Tour entschieden haben, kommt aber gleich der Hammer. Die Steigung von Bächlingen hoch nach Nesselbach. Über knapp zwei Kilometer quälen sich die Radler nach oben. Wie gut, dass oben angekommen die Getränkerast ansteht. 

Die Radler der großen Tour fahren erst einmal an der Jagst entlang, Richtung Eberbach. Dort angekommen, verschnaufen die Teilnehmer bei Erfrischungsgetränken und Müsliriegeln und genießen die schöne Landschaft. "Wir sind zum ersten Mal bei der Tour dabei und bis jetzt gefällt es uns sehr", erzählt Jürgen Ley aus Crailsheim. Zusammen mit seinem Bausch+Ströbel-Kollegen Timo Laumer aus Crailsheim und Samuel Schwarzenböck aus Gröningen fahren sie aus Spaß an der Freude mit.

"Das ist ein richtiger Männerausflug", meint Laumer. Samuel Schwarzenböck gefällt vor allem, dass es kaum Verkehr gibt. Ist den dreien die Strecke anspruchsvoll genug? "Nein, bis jetzt nicht. Ist aber sehr gut zum Fahren und man kann sein eigenes Tempo wählen", meint Jürgen Ley. Bausch+Ströbel stellt mit 66 Fahrern das größte Team.

Gerhard Müller aus Sulzbach-Laufen ist von Anfang an bei der Tour de Hohenlohe dabei gewesen. "Zum neunten Mal fahre ich jetzt schon mit", erzählt der Mann, der eines der orangenen Shirts trägt. Das zeichnet ihn als Begleitradler aus. Von ihnen sind einige auf beiden Touren dabei. Sie kennen die Strecke und helfen, wenn jemand mit dem Fahrrad oder der Kondition Probleme bekommt. Die Strecke gut zu kennen, kann von Vorteil sein. "Denn auch in diesem Jahr sind wieder einige der Streckenpfeile verdreht worden", berichtet Simone Lindner.

Bei der Mittagsrast treffen sich beide Touren wieder in Braunsbach. Bei herrlichem Wetter genießen die Teilnehmer ihre Stärkung. Carola und Josef Franzspöck aus Schwaikheim fahren das erste Mal mit und sind begeistert. "Es entzerrt sich auf der Strecke wirklich gut und man muss nicht im Pulk fahren", erzählt Carola Franzspöck. "Die Tour ist wirklich sehr gut organisiert", resümiert ihr Mann. Deshalb wollen die beiden auch am Sonntag dabei sein und neben Jagst- und Kochertal auch das Bühlertal kennen lernen. 

Nach der Mittagsrast geht es meist gemächlich über Cröffelbach und Hopfach, wo die letzte große Steigung des Tages ansteht. Dann ist das Ziel mit Ilshofen schon fast in Sichtweite.

Katharina Gottschalk; Haller Tagblatt, Hohenloher Tagblatt, Gaildorfer Rundschau vom 14.09.2015