Eine Runde schöner Aussichten

79 Kilometer über Berg und Tal – die Samstagsstrecke der Tour de Hohenlohe wird stellenweise eine Herausforderung mit schönen Aussichten als Belohnung. Start ist in einer Woche in Untermünkheim.
 

Der Schatten begleitet in einer Woche Hunderte Radler der Tour de Hohenlohe. Nicht ganz ohne Hintergedanken ist das touristische Aushängeschild der Region – der Weg durch die zwei Flusstäler – diesmal Bestandteil der Radveranstaltung der Tourismusgemeinschaft Hohenlohe + Schwäbisch Hall, wie Organisatorin Beate Philipp verrät. Die Teilnehmer sollen auf den Geschmack kommen. „Wer den Kocher-Jagst-Radweg noch nicht kennt, lernt ihn ein bisschen kennen“, hofft Norbert Gundelfinger, der mit seiner Frau Barbara von Anfang an Begleitradler der Tour ist. Start der diesjährigen Samstagsstrecke der Tour ist in Untermünkheim. Von dort geht es durchs Kochertal und dann über die Höhen mit Blick ins Jagsttal zum Bühlertal und zurück zum Kocher.

Über Geislingen kreist ein Storch. Etliche Radler sind an diesem Nachmittag auf dem Kocher-Jagst-Radweg unterwegs – so auch Beate und Uwe Heinzelmann aus Ilshofen. Sie schätzen den Radweg bei ihren regelmäßigen Ausfahrten. Abwechslungsreich sei er, sagt Beate Heinzelmann. „Es gibt viele Bäume, die Schatten spenden, das ist sehr angenehm“. Ob sie nächste Woche auch mitfahren, wissen die beiden noch nicht. Kaum ist man unterwegs, schon fällt es schwer, den Verlockungen am Rande zu widerstehen. Schilder am Wegesrand laden dazu ein, in den Gasthöfen Rast zu machen. „Durst?“, steht auf einem blauen Schild an der Kochertalbrücke. Das Schild verrät: der TSV Braunsbach hat direkt am Radweg sein „TSV-Gärtle“ mitsamt Getränkeautomat. Abseits der großen Verkehrswege lässt sich die Landschaft genießen. Schloss Tierberg und Schloss Stetten grüßen von den Höhen, Kühe grasen auf den saftigen Wiesen im Tal.

774 Höhenmeter bezwingen

Günter Lander von den Kochertal Freeriders und Norbert Gundelfinger sind die Tour-Designer der siebten Tour de Hohenlohe. Bis Kocherstetten geht’s talabwärts, aber dann haben die Tour-Planer das Tal verlassen. „Die Leute wollen nicht nur eben fahren“, weiß Lander, der die Tour de Hohenlohe ebenfalls seit sieben Jahren begleitet. Das Problem: „Das Kochertal ist halt steil – irgendwann muss man rauf.“ Mit der Steige nach Mäusdorf überwindet man mit 170 Höhenmetern den größten Anstieg der Tour. 774 Höhenmeter gilt es insgesamt zu bewältigen. „Man wird oben belohnt mit einer schönen Aussicht“, verrät Lander.

Auf den Höhen zwischen Kocher- und Jagsttal ist eine Getränkerast. Dann geht es weiter über befestigte Wege vorbei an frisch abgeernteten und teils schon umgepflügten Feldern. Doch die Strecke bleibt fast topfeben. Bei Buchenbach, Laßbach und Nesselbach eröffnen sich Aussichten ins Jagsttal und nach Langenburg hinüber zur Hohenloher Ebene. In der anderen Richtung sind am Horizont die Waldenburger Berge und sogar die Hohe Brach im Mainhardter Wald zu sehen.

"Landschaftlich sehr hübsch"

Die Strecke, sagt Gundelfinger, sei „landschaftlich sehr hübsch“. Einen Abstieg ins malerische Jagsttal haben die Tour-Designer aber bewusst vermieden – „da hätte man wieder einen ziemlichen Anstieg“. Daran kommt man aber nicht vorbei: Nach der Mittagsrast in Wolpertshausen geht es hinab nach Unterscheffach ins Bühlertal und gleich wieder hinauf – etwa 120 Höhenmeter. Über Sulzdorf und Hessental erreicht die Route Hall und das Ziel in Untermünkheim.

Karsten Dyba; Haller Tagblatt vom 31.08.2013