Eine Runde für Waldfreunde

Anspruchsvoll, aber schön: Die Tour de Hohenlohe kommt in den Mainhardter Wald

Der Mainhardter Wald gehört in einer Woche ganz den Radlern - dann spürt die fünfte Tour de Hohenlohe den Römern am Limes nach. Die vier Touren sind herausfordernd, aber schön: Eine Testfahrt.

Wenn es im Landkreis Ecken gibt, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, dann müssen sie im dichten Mainhardter Wald liegen - etwa im Brettachtal bei der Laukenmühle oder im Rottal bei der Hankertsmühle. In diese bergige und abgelegene Gegend trauen sich diesmal die Organisatoren von der Hohenlohe und Schwäbisch Hall Tourismus mit ihrer fünften Tour de Hohenlohe.

 

"Ich habe schon ein ganz schlechtes Gewissen", sagt der frühere Mainhardter Bürgermeister Karl-Heinz Hedrich, der die Touren konzipiert hat. Aber keine Angst: Es ist einfach nur eine Fahrt durch eine hügelige Landschaft. Die große Tour am Samstag, 10. September, ist 74 Kilometer lang und führt die Teilnehmer einmal um Mainhardt herum durch die Täler von Brettach, Rot und Bibers. Sie lässt sich in drei Etappen einteilen: Eine Fahrt über Dörfer, eine Waldstrecke, und einen Abstecher nach Gnadental.

 

Fahrt über Weiler

Los gehts entlang des Limes nach Mönchsberg, und so malerisch wie dieser Weiler sind auch alle anderen: Maibach, Hegenhäule, Dürrnast oder Steinbrück - die Orte werden kleiner, die Höfe versteckter. Unterwegs ragen Äste der Obstbäume so beladen in den Weg, dass man im Vorbeifahren Äpfel pflücken könnte. Doch der Reichtum trügt: Die Waldbauern mussten ihr karges Einkommen stets der rauhen Landschaft abtrotzen.

 

Waldstrecke

An der Laukenmühle wartet der Grund für Hedrichs schlechtes Gewissen auf den Radler: Die Steigung nach Rutzenweiler - 150 Höhenmeter auf etwa zwei Kilometern Länge - fährt Hedrich locker hinauf. Dafür wird er belohnt mit einer wunderbaren Aussicht am Gögelhof. Aber Vorsicht! Der Hof ist die Heimat der Räuber vom Mainhardter Wald, die auch ganz gerne Radler überfallen. Wer jetzt schon genug hat, kann hier abkürzen: Die kleine Runde biegt in Ammertsweiler ab. Doch dann entgeht einem auch die Belohnung für den Anstieg: Auf Schotterwegen rattert man nun das Tal der Rot hinab, vorbei an Liemersbach und der Hankertsmühle - eine Fahrt durch den dunklen Wald ins grüne Herz des Mainhardters Waldes. Beim Starkholzbacher See verlässt der Weg den Wald.

 

Abstecher nach Gnadental

Der Ausflug an die Bibers ist der beste Weg, mit möglichst geringer Steigung wieder nach Mainhardt hinauf zu kommen - und das durch die wunderbare Kulturlandschaft bei Gnadental. Eine kurze Steigung nach Neunkirchen, und schon ist man wieder auf der Höhe.

 

Fazit

Der Mainhardter Wald bietet viel Natur, aber die muss man sich manchmal auch ein wenig erstrampeln. An der Steige zum Gögelhof ist Schieben keine Schande. Es wird aber auch einen Pendelbus geben. Etwa sechs Stunden benötigt man bei gemütlicher Fahrt (ohne Pausen). Die Tour ist für geübte Freizeitradler locker zu packen, für Genussradler ein Augenschmaus und für Gelegenheitsradler eine gut organisierte Herausforderung. Für Mountainbiker ist sie durchaus interessant und für E-Biker, die die Vorteile des Elektroantriebs auskosten wollen, sicherlich ein wahres Fest. 

Tour de Hohenlohe

Sonntagstour Am zweiten Tag stehen noch einmal 55 Kilometer nach Süden an - über Neufürstenhütte nach Sulzbach (Mittagsrast) und Murrhardt zum Römerturm nach Grab und weiter nach Bubenorbis. Die kurze Runde ist 45 Kilometer lang.

Hilfe Wem die beiden steilen Anstiege bei der Laukenmühle und bei Murrhärrle zu schwer sind, der kann sie im Pendelbus mit Fahrradanhänger überwinden. Außerdem werden E-Bikes verliehen (Reservierung nötig), die für den Mainhardter Wald ideal sind. Anmeldung Start für alle Touren am Samstag, 10., und Sonntag, 11. September, ist jeweils um 10 Uhr morgens an der Waldhalle. Die Aufwärmgymnastik beginnt um 9.45 Uhr. http://www.tour-de-hohenlohe.info
 

Karsten Dyba; Haller Tagblatt vom 03.09.2011