Eine Runde für Landschaftsgucker

Tour de Hohenlohe: Die kleine Strecke über die Ebene - einfach mal ausprobiert

In einer Woche gehts los: Der Landkreis lädt zur "Tour de Hohenlohe". Diesmal ist das Ziel die Hohenloher Ebene rund um Schrozberg. Wir sind vorab schon mal die kleine Samstagstour probegeradelt.

Kaum verlässt man Schrozberg, gehts schon in den Schorrenwald - und mitten in die Natur. Doch spätestens in Bovenzenweiler wird klar: Die Hohenloher Ebene ist Bauernland. Vorbei an abgeernteten Feldern, teilweise frisch gepflügt, führt die kleine Tour am kommenden Samstag die Radler durch malerische Bauerndörfer und Weiler wie Spielbach, Windisch-Bockenfeld oder Hegenau mit ihren herrschaftlichen Höfen.

Es ist ein Septembermorgen bei frischen zehn Grad, die kühle Luft prickelt auf der Haut, doch die wärmende Sonne zeigt sich schon.

Er habe darauf geachtet, dass die Radler viel von der Landschaft zu sehen bekommen, sagt Klemens Izsak. Der Schrozberger Bürgermeister hat die drei Routen über die Hohenloher Ebene für die "Tour de Hohenlohe" ausgesucht. "Das ist keine Kunst, wenn man sich auskennt", sagt er. Denn Izsak ist selbst passionierter Radler. Kommendes Wochenende fährt er natürlich auch mit - und zwar die große Tour nach Rothenburg und durchs Taubertal.

Wenig Steigungen sollten die Touren haben, sagt Izsak. Und die wenigen, leichten Bergstrecken in der welligen Landschaft erinnern daran, dass Radeln eben auch Sport ist. Auf der Ebene kreuzen sich beliebte Radwanderwege: Der Kraichgau-Hohenlohe- und der Hohenlohe-Ostalb-Radweg, der Paneuropa-Radweg, der Hohenloher-Residenzweg, oder der "Rad-Schmetterling" im Naturpark Frankenhöhe.

Bei der Flurbereinigung in der Region sei auch das Radwegenetz ausgebaut worden, erklärt Izsak. Ist die Ebene also ein Radel-Eldorado? "Eigentlich ja", sagt Izsak.

Es ist Stille auf den Feldern, ein strammer Wind fegt übers Land. In einem kleinen Waldstück bei Hechelein lugt am Ende des Weges der Leuzendorfer Kirchturm über den Horizont. Das zweite Drittel der Strecke führt ab Windisch-Bockenfeld in rasanter Fahrt eine Senke hinab bis Gammesfeld. Bei Hertershofen streift ein Stubentiger durch den Stoppelacker auf der Jagd nach Mäusen. Plötzlich stehen drei Rehe auf dem Weg, erstarren kurz und springen über die Wiese davon. Die Kirchturmglocken von Gammesfeld kündigen an: Mittagsrast!

Diese wird in Brettheim sein, die große und kleine Tour treffen sich dort. "Wer sich getrennt hat, kann sich hier wieder finden", verspricht Silke Rüdinger vom Organisatorenteam der Schwäbisch Hall + Hohenlohe Tourismus. In der Sporthalle spielen die "Diebacher Buam", eine Führung zur Gedenkstätte erzählt die Geschichte der "Männer von Brettheim", die sich bei Kriegsende SS-Männern in den Weg stellten.

Jetzt kommt das letzte Drittel der Tour, die "Bergetappe". Denn bei Hergertshausen, Wiesenbach und Schmalfelden gibt es kurze Steigungen. Es sind noch etwa 14 Kilometer bis Schrozberg, vorbei am Schmalfelder Steinbruch und auf dem Nonnenweg durch den Wald, der ausnahmsweise nicht asphaltiert ist.

Für den Sonntag hat Izsak eine Tour über Gerabronn und Bartenstein geplant - über die Höhenzüge und mit Blick ins Forbach- und ins Ettetal. Auch dies wird eine Runde für Landschaftsgucker sein.

Karsten Dyba; Haller Tagblatt vom 04.09.2010