600 Radler strampeln sich ab

Großteil der Fahrer kam von weit her - Besenwagen nimmt Schwache mit

Samstagmorgen auf dem Haalplatz: 600 Menschen in Fahrradbekleidung wärmten sich unter der Anleitung der AOK-Sportfachkraft Barbara Aunitz aus Vellberg auf. Mit Schwung und Musik wurden die Fahrer auf die große Tour von 60 Kilometern und die Familientour von 40 Kilometern Länge vorbereitet. Werner Schmidt, Geschäftsführer des Hohenlohe und Schwäbisch Hall Tourismus e.V, der die Tour veranstaltete, hielt noch eine kurze Ansprache mit Hinweisen auf die Regeln und mit einer Vorstellung der ehrenamtlichen Begleiter von mehreren Sportvereinen. Die Sieder gaben mit einem Kanonenschlag den Startschuss.

Von den 600 Teilnehmern - 480 fuhren die große Tour, 120 die kleinere Familienrunde - waren ungefähr 400 extra aus Hessen, Nordrhein-Westfalen, Bayern und sogar aus der Schweiz nach Schwäbisch Hall angereist. Die restlichen Fahrer kamen aus Hohenlohe.

Selbst bei der großen Tour sah man hin und wieder Kinder. Zwei davon waren Simone (11) und Julian (8) Rehberger aus Neuhausen, die die Tour mit ihrem Vater Thomas unternahmen. "Wir waren extra am Bodensee, damit die Kinder etwas trainieren konnten. Wir machen oft solche großen Radtouren", erzählte Vater Rehberger.

Mit wenigen Minuten Verspätung starteten die Teilnehmer in zwei Gruppen. Unterwegs wurden überall von der Polizei und 80 weiteren Helfern die Straßen gesperrt  - die Fahrradfahrer hatten an zwei Tagen Vorfahrt. Kleine Schilder dienten auch den Nachzüglern als Hinweise auf den richtigen Weg.

An der ersten Station in Vellberg wurden die Radler mit Getränken und Obst versorgt. Außerdem wurde der "Lügen-Radler" vom Vellberger Lügenrat ermittelt. Sieger wurde Heinz Pfeifer aus Bächlingen. Beim Ausfahren durch den Torturm kam es zum Fahrradstau, weil der Fahrradparkplatz nicht ausreichte und viele Räder unter dem Turm und auf der Brücke geparkt worden waren und den Durchgang verengten.

In Kirchberg war die nächste Station. Nach kurzer Stärkung ging es dann zur letzten Etappe nach Langenburg. Mehrere Bergetappen machten es den Radfahrern schwer und bei einigen streikten die Kräfte. Sie stiegen ab und schoben.

Auch zwei Schweizerinnen waren in der Gruppe. Sie hatten von der Tour in einem Radmagazin erfahren und sich spontan entschlossen, Hohenlohe kennen zu lernen. Kathrin Stamm (29) und Susanne Manuel (32) aus Schaffhausen gefiel die Organisation sehr gut. "Vor allem die Übernachtung im Hotel wurde toll organisiert, man musste nichts selber machen", meinte Susanne Manuel. "Die Landschaft ist hier viel weiter als in der Schweiz, der Horizont ist größer", sagte Kathrin Stamm.

Endlich in Langenburg angekommen, gab es eine Hocketse. Doch die kühle Luft vertrieb schon bald einige Radfahrer nach Hause oder ins Hotel. Wer nicht schlafen konnte, feierte bis in die Nacht hinein in Bächlingen.

Für die Fahrer, die tagsüber keine Kraft mehr hatten, gab es einen "Besenwagen", der sie aufsammelte. Auch bei Platten und ähnlichem war für Hilfe gesorgt. Das "2-Rad-Zügel-Team" war immer vor Ort und wurde auch viel in Anspruch genommen. "Die meisten Leute haben zu wenig Luft in den Reifen. Dadurch wird das Fahren um zehn Prozent schwerer", erläuterte Alexander Zügel (21).

Am Sonntag war die Strecke insgesamt einfacher zu fahren. Es ging von Langenburg aus über Unterregenbach, Kocherstetten, Braunsbach nach Untermünkheim und zurück nach Hall. Nur eine große Steigung war zu bewältigen. "Die Leute waren insgesamt sehr zufrieden. Die Organisation wurde gelobt und auch das Kinderprogramm bei der Familientour fand guten Anklang", schließt die Organisatorin der Tour, Silke Rüdinger. Die Tour de Hohenlohe soll nun jedes Jahr stattfinden.

Katharina Gottschalk; Haller Tagblatt vom 10.09.2007