Burgruine Limpurg

Ruine

Als "pincerna de Limpurc" urkundlich erwähnt

Das Geschlecht der Schenken von Limpurg ist ab dem Jahre 1139 belegt, wird jedoch schon in früheren Urkunden ab 955 erwähnt. Funde, die überwiegend aus dem Bereich des Hofguts Oberlimpurg bei Schwäbisch Hall stammen, belegen die Existenz einer Ansiedlung und wurden zunächst der späten jungsteinzeitlichen Kultur (4400-3500 v. Chr.) zugewiesen. Sie gehören aber neuen Forschungen zufolge eher zu einer stilistisch und zeitlich schwer einzuordnenden "spätneolithischen Mischkultur". Verschiedene Zeit-Epochen sind auf dem frei zugänglichen Gelände immer noch sichtbar. 

Entstehung
Für die Theorie, hier habe bereits eine steinzeitliche Befestigungsanlage bestanden, die durch die Kelten benutzt oder ausgebaut worden sei, sprechen lediglich einige wenige Funde aus der La-Tène-Zeit (500/450 v. Chr. bis um Chr. Geb.). Ein Zusammenhang dieser Spuren mit der im Bereich der Schwäbisch Haller Altstadt nachgewiesenen keltischen Saline ist naheliegend, kann aber nach derzeitigem Wissensstand nur vermutet werden. Der Abschnittswall selbst ist bislang nicht datierbar und könnte auch mittelalterlichen Ursprungs sein (z. B. zum Schutz des zur Burg gehörenden Hofguts Oberlimpurg).

Die mittelalterliche Burganlage
wurde vermutlich durch Walter Schenk von Schüpf erbaut. Es wird angenommen, dass er durch die Heirat mit einer Erbin der Edelfreien von Bielriet in den Besitz von umfangreichen Gütern im Haller Raum kam. Bis 1230 hat er offensichtlich auf Eigengut seine neue Burganlage in unmittelbarer Nachbarschaft von Schwäbisch Hall errichtet. Diesem Bau lassen sich stauferzeitliche Reste eines Bergfrieds und eines Palasgebäudes im Bereich der ursprünglichen Kernburg zuordnen. Im Zusammenhang mit einer Schenkung des deutschen Königs Heinrich (VII.), bei der Walter als Zeuge erwähnt ist, wird der Ort erstmals als "pincerna de Limpurc" bezeichnet.

Bauhistoriker Dr. Eduard Krüger
unterscheidet zwei Ausbauphasen. Um 1470 ist die Burg demzufolge um eine südwestlich gelegene Vorburg mit Wirtschaftshäusern und eine verstärkte Toranlage erweitert worden. Um 1515 kamen östlich der Kernburg ein Zwingerbereich an Stelle des bisherigen Grabens, vor diesem ein tiefer Halsgraben mit einer aus zwei Türmen und einer Mauer bestehenden Grabensperre und ein Nebentor zur Badersklinge in Richtung Norden hinzu. Auch ein Wohngebäude am westlichen Rand der Kernburg wird dieser Phase zugeordnet; von diesem hat sich u. a. der Teil eines Fenstergewändes mit einem Zackenfries erhalten.

Schenk Erasmus von Limpurg (reg. 1530-1553) verkaufte 1541 die Burg Limpurg, die Siedlung Unterlimpurg und weitere Besitzungen an die Reichsstadt Schwäbisch Hall. Der bauliche Zustand der Burg muss zu diesem Zeitpunkt schlecht gewesen sein. Der Schwäbisch Haller Chronist Johann Herolt, zitiert Kritik, es sei "ein tewerer Kauff umb solch ein alt, zerrissen, grundtlos Schlosz" gewesen. In diesem Zusammenhang erwähnt Herolt einen durch den Felsen gehauenen Brunnen, der bis auf das Niveau des Kochers herunter reiche. Laut Eduard Krüger brachen die neuen Besitzer nach 1541 auch den staufischen Palas ab und erstellten nach Osten versetzt (teilweise auf dessen Grundriss) ein neues Gebäude, das als Sitz eines Burgvogts anzusehen sei. Der Entschluss, die gesamte Burganlage abzubrechen, kam wohl, weil die Reichsstadt nicht mehr bereit war, die Baukosten für die Erhaltung der Anlage aufzubringen.

Die Freude der Reichsstädter darüber, dass sich die Stadt jetzt freier und ungehinderter entwickeln konnte, zeigt sich an einer Inschrift in der Nähe des Haller Limpurger-Tores: "Gemeiner Nutz that mich vor Jarn vermäueren, Derselb mich yetz wiederumb liess öffnen und erneuren" anno Domini 1543. Der Abbruch muss erst 1575 abgeschlossen gewesen sein, da der städtische Baumeister in diesem Jahr die Rechnung über das "abgeporchen Hauß zu Lympurch" ablegte. Die Ruine zerfiel, bis sie im Jahr 1904 wiederentdeckt wurde.

Reste der Burgruine
bleiben sichtbar und scheinen bereits im 19. Jahrhundert gelegentlich von staunenden Wanderern und Spaziergängern aufgesucht worden zu sein. Zu ihnen gehörte der zeitweilig in Schwäbisch Hall lebende Dichter Eduard Mörike, der die Limpurg 1844 in einem Brief an seinen Freund Wilhelm Hartlaub beschrieb. Die efeubewachsenen Mauerreste selbst seien unbedeutend, der Platz böte aber eine bewundernswürdige Aussicht. Der Gymnasialprofessor und spätere Schwäbisch Haller Ehrenbürger Georg Fehleisen leitete 1904/05 eine Ausgrabung der Ruine, in deren Verlauf auch einzelne Teile wiederhergestellt wurden. Anlass hierfür war die Entdeckung der Reste des Bergfrieds bei Planierungsarbeiten auf dem Burgareal. Zu den bei dieser Gelegenheit gemachten Einzelfunden gehören u. a. ein Fensterpfeiler aus dem 13. Jahrhundert und ein von einem Engel getragener Limpurger Wappenschild. In der Folge legte man nach Fehleisens Vorstellungen eine gartenartige Anlage an, ähnlich wie wir sie heute vorfinden.

Tipp: Wenn Sie in der Nähe sind besuchen Sie doch gleich das Dieter Franck Haus beim ehemaligen Hofgut Oberlimpurg. Info und Öffnungszeiten unter www.dieterfranck-haus.de. Es gibt einen weitläufigen Garten in dem u. a. kulturelle Veranstaltungen stattfinden.

Burgruine Limpurg


74523 Schwäbisch Hall