Anhäuser Mauer
Ruine
Die Anhäuser Mauer, einsam und steil aus einer grünen Wiese herausragend, ist der letzte oberirdische Rest einer Klosteranlage, die bis in die Mitte des 14. Jahrhunderts zurückreicht.
Seit 1344 stand hier in Anhausen eine Marienkapelle. 1357 ließ Lupold von Bebenburg diese Kapelle größer ausbauen und als Kloster einrichten. Für das Jahr 1359 wird in historischen Quellen schon eine Einsiedelei erwähnt. Ab 1403 wird Anhausen dem Pauliner-Eremitenkloster zugeordnet und mit reichen Schenkungen, vor allem der Herren von Hornberg und von der Bebenburg bedacht. Wegen Brandschäden stiftet Georg von Bebenburg 1445 erneut größere Summen für einen Neubau. Im Jahr 1557 verlässt der letzte Mönch das Kloster. In den folgenden 150 Jahren wird Anhausen als Bauernhof genutzt. Nach dem Verkauf der Klostergüter um 1700 brechen die Bauern die Gebäude ab und verarbeiten die wertvollen behauenen Steine in der Umgebung.
Nahe der Kapelle St. Marien in Anhausen lebt im 14. Jh. ein Einsiedler, Bruder Konrad, der auch 1360 die Separation von der Pfarrkirche Gröningen erwirkt. Über die Eigenwirtschaft mit Äckern, Wiesen, Seen und Waldungen hinaus erwirbt das Kloster durch Stiftung und Zukauf nicht unbeträchtliche Besitzungen, besonders in der Umgebung von Satteldorf und Gröningen. Von fünf heute bekannten Prioren sind die ersten drei (1423-1428 Heinrich, 1445-1484 Leonhard Korbmann, 1490-1499 Stephan Erkenbrecht) als Provinziale ihres Ordens eingesetzt.
Die imposante Anhäuser Maue" mitten in der Landschaft zwischen Satteldorf und Gröningen ist ungefähr 18 m hoch und um 10 m breit. Sie ist der Überrest der nördlichen Seitenwand des gotischen Chors mit dem Ansatz der damals gestifteten Kapelle. Bis heute ist nicht ganz klar, wo und wie genau das Kloster gestanden hat (Luftbilder zeigen verschiedene Umrisse). Die Mauer der Ruine ist aus Bruchsteinen aufgebaut. Es sind Reste von Werksteinen, Schildbögen und Kreuzgewölbe, die als solche auch noch zu erkennen sind. Fünf Grabmäler der Familie Bebenburg sind auf der Innenseite des Chors eingelassen und heute noch erhalten. Im Jahr 1925 wird der Rest der Anhäuser Mauer unter Denkmalschutz gestellt. In den Jahren 1996 und 1997 wird die Ruine saniert. Typisch für hier: Am Wegrand zur Mauer findet man kleine Stücke Hohenloher Feuersteine und Bruchstücke von Ziegeln und Sandsteinen des ehemaligen Klosters.
Literatur/Quelle: Württ. Klosterbuch 177f (K. BORCHARDT); OAB Crailsheim 285-291; Kb-Schwäbisch Hall II, 255, KDW III/1 0A Crailsheim, 58-60; FROMM: Kloster und Weiler Anhausen WFr 1/3 (1849) 40-45, 99-102; BOSSERT: Das Kloster Anhausen. In WVjH 4 (1881) 141-150.
74589 Satteldorf